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Willis Earl Beal

Willis Earl Beal: Neue Stimme der Sehnsucht

Willis Earl Beal: Neue Stimme der Sehnsucht
Aufregender US-Künstler zwischen Soul, Blues, R?n?B und LoFi
Neues Album ?Nobody Knows? im September
Am 25. und 27. September live in Berlin und Hamburg
Als Willis Earl Beal Ende 2011 erstmals öffentlich als Musiker in Erscheinung trat, bezeichnete er sich selbst als ?den farbigen Tom Waits ? ich möchte niemals nur einen Sound machen?. Damit beschreibt der 28-jährige Poet, Maler, Zeichner und Musiker sehr treffend, was sein außergewöhnliches Werk auszeichnet. Jeder Song ist ein Einzelstück mit vollkommen eigener Atmosphäre. Seine künstlerische Arbeit wird zusammengehalten von seiner einnehmenden Soul-Stimme und einem unkonventionellen LoFi-Appeal, der zwischen R?n?B und Rap, Noise und Indie, Folk und Punk keine Grenzen zieht. Nachdem 2012 seine erste, weltweit beachtete Songsammlung ?Acousmatic Sorcery? erschien, veröffentlicht Willis Earl Beal im September sein neues Album ?Nobody Knows?. Im gleichen Monat wird er es auch erstmals live in Deutschland präsentieren: Am 25. September gastiert er im Berliner Privatclub, am 27. September auf dem Hamburger Reeperbahn Festival.
Seit Kindesbeinen beschäftigt sich der in Chicago geborene und bei seiner Großmutter aufgewachsene Willis Earl Beal mit den verschiedensten Kunstformen. Er malt und zeichnet, schreibt Gedichte und Kurzgeschichten, spielte jahrelang als Straßenmusiker und stand der Bluesband The Ghostones als Sänger vor. Der junge Mann, der bis vor kurzem keinen Computer besaß und seine Musik nicht online anbot, möchte seine Kunst für Menschen machen, die ihm nahe sind. Deshalb fand man auf seiner Internet-Präsenz lange Zeit lediglich einige Tourdaten sowie die folgende Notiz: ?Schreibe mir, und ich zeichne dir ein Bild. Ruf mich unter der angegebenen Nummer an, und ich singe dir ein Lied.? Im Verlauf des vergangenen Jahres erhielt er unzählige Anrufe, aber auch mit dem Zeichnen der Bilder kam er kaum hinterher.
Einen ähnlich unkonventionellen Ansatz verfolgt Beal, wenn er Musik macht. Seine Einflüsse könnten eklektischer nicht sein, es scheint kaum ein Genre zu geben, für das er keine Verwendung findet. Viele seiner Songs entstehen innerhalb weniger Minuten und werden häufig auch in dieser rohen Skizzenhaftigkeit belassen. Dies brachte ihm den Beinamen eines ?LoFi-Outsiders? ein, der sich konsequent den heute üblichen Klang-Vorgaben und den typischen Mechanismen des Musikmarktes verweigert.
Gerade diese Unabhängigkeit von allem Gewohnten macht ihn so interessant. In Willis Earl Beal findet man einen rein instinktgesteuerten, ausschließlich seinen eigenen Ansprüchen verpflichteten Künstler, der keine Kompromisse eingeht. Dadurch gestalteten sich die oft fordernden, überraschenden Liedentwürfe von ?Acousmatic Sorcery? extrem spannend und individuell. Die im April 2012 über das für sein feines Trendgespür gerühmte Label XL Recordings (Adele, Sigur Rós, M.I.A., Radiohead) veröffentlichten Songs folgten in radikalster Weise dem LoFi-Gedanken: Die verwendeten Instrumente stammten allesamt vom Müll, als Aufnahmequelle diente ihm eine Karaoke-Maschine.
Sein im September erscheinendes Album ?Nobody Knows? löst nun das Versprechen ein, das der ehemalige Motel-Nachtportier bei jeder seiner intensiven Live-Performances aus voller Seele abgibt. Seine Songs changieren von orchestriertem Blues über sphärischen R?n?B bis zur absoluten Kakophonie, seine Vocals entfalten sich dabei zur vollen, ihr gebührenden Größe. Darin sinniert er über sich selbst und das moderne Amerika, stets seinem Leitsatz folgend: ?I am nothing. Nothing is everything?.