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Wie Live-Musik den Ohren schaden kann Tinnitus – eine Musiker-Berufskrankheit?



Live-Musik wird immer beliebter. Gleichzeitig steigt die Anzahl derer, die an Gehörschäden wie einem dauerhaften Tinnitus leiden. Früher einmal waren Probleme mit den Ohren mit dem Alter verbunden ? heute jedoch, ist es auch unter jungen Menschen, vor allem unter Musikern, ein weitverbreitetes Phänomen.

Ohren registrieren den Sound durch eine winzige Reihe von Haarzellen. Die Haarzellen sind mit auditiven Nervenfasern verbunden, die jeweils eine Frequenz aufnehmen und an das Gehirn übermitteln. Das Gehirn sortiert den Verkehr und gibt dir zu verstehen, dass du nicht gerade ein Baby schreien, sondern Slayers "War Ensemble" hörst. Werden dabei die Haarzellen zu oft oder zu lange nach unten gedrückt, verlieren sie ihre Empfindlichkeit. Ein permanentes Klingeln im Ohr ist die Folge. Ludwig van Beethoven, Phil Collins, Ozzy Osbourne, Sting, Eric Clapton, Bono, Chris Martin? ? die Liste der von Tinnitus betroffenen Musiker ist lang.

Hörschäden werden durch Dauerschall oder kurzzeitige hohe Schallspitzen ausgelöst. Hohe Schallpegel treten bei fast jedem Live-Konzert oder auch in Clubs auf. "So werden in Diskotheken ähnliche Lautstärken gemessen wie an lauten Arbeitsplätzen, an denen betriebliche Schutzmaßnahmen für Betroffene gesetzlich vorgeschrieben sind. Lärmmessungen, die stichprobenartig in Diskotheken und bei Live-Musikveranstaltungen durchgeführt wurden, ergaben Musikschallpegel zwischen 90 und 110 dB(A)", erklärt das Umweltbundesamt. Ein normales Gespräch misst etwa 60 Dezibel.

Forscher haben herausgefunden, dass Hörverlust nicht nur Folgen für das Gehör hat, sondern auch Demenz beschleunigt und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Zerstörte Haarzellen wachsen nicht nach, ein lärmbedingter Hörschaden ist also nicht heilbar. Wer nach einer Bandprobe oder einem Live-Konzert ungewohnte Geräusche im Ohr wahrnimmt, sollte das in jedem Fall als Warnsignal des Körpers verstehen.