27.11.2014 Hier klicken, um den Artikel vorlesen zu lassen.
„NanoVoice“ debütiert - provokant und gesellschaftskritisch.
Die Berliner Band „NanoVoice“ weiß: Sex Sells. Entsprechend heißt ihr Debütalbum „I SELL SEX“. Doch wer Klischees und Plattitüden erwartet wird schwer enttäuscht sein.
"NanoVoice" sind 4 Berliner Jungs, die es sich zum Ziel gemacht haben Musik mit Sex zu vermischen. Mit diesen beiden Werkzeugen stellen sie sich gegen gesellschaftliche Normen und zeichnen Karikaturen der menschlichen Seele. Das machen sie dabei aber auf eine Art und Weise, die nicht etwa hinter verschlossene Türen oder an den Pranger gehört. Im Gegenteil, die Musik richtet sich an den Mainstream. Dabei vermeidet die Band Plattitüden und ist lyrisch vielschichtiger, als Vieles, was man sonst so hört. Das ist positiv und überraschend.
Die 14 Songs auf dem Album behandeln Themen wie Liebe und Hass, Hoffnung und Verzweiflung, Gut und Böse. Die Sprache schwankt dabei zwischen Poesie und Pöbelei. Highlight ist der Kontrast zwischen dem teils harten Sprech- und dem weichen Leadgesang. Beides ist grundsätzlich gegensätzlich, harmoniert in den Songs aber wunderbar und ergibt eine ansteckende Dynamik.
Das gesamte Album transportiert pure Energie. Die Zutaten dafür sind schwere Sounds, umgesetzt mit E-Gitarren, verzerrten Stimmen, Synths und elektronischen Drums. Im Ergebnis ist das eine Mischung aus Rammstein, Marylin Manson, Pet Shop Boys, Depeche Mode, Erasure & Falko, der 80er, 90er und der neuzeitigen Musik, interpretiert und gepaart mit der Priese "NanoVoice". Den Jungs ist es damit gelungen, ein eigenes, nicht wirklich definierbares Genre zu entwickeln.
Bemerkenswert ist die Härte der Videos. Diese treibt das Konzept der Band nah an die Grenze des Erträglichen. Dabei verbirgt sich jedoch hinter jeder Einstellung ein Seitenhieb auf unsere Gesellschaft und die Menschen, die sie erschafft. Die Anspielungen auf sexuelle Triebe, geheime Fantasien, Fehltritte von Entscheidern und weitere Überzeichnungen, verstärken die akustische Botschaft perfekt. Die Auseinandersetzung mit den Abgründen unserer Gesellschaft, zwischen Doppelmoral und Gutbürgertum finden auch auf der Bühne eine kraftvolle Inszenierung. Das Ergebnis ist ein rundes Produkt, das im Mainstream und an dessen Rändern viele Verehrer finden
wird.