25.02.2020 Hier klicken, um den Artikel vorlesen zu lassen.
Meistersinger. Feuerzauber. Drachentöter.
Westfalen Winds mit Wagner und Strauss in Meinerzhagen
Unter der Leitung des gefeierten Operndirigenten Johannes Stert unternimmt die westfälische Bläserphilharmonie Westfalen Winds am 29.03.2020 ab 15 Uhr in der Stadthalle Meinerzhagen einen Ausflug ins Außergewöhnliche. Das Ensemble, dessen Programme sonst das genuine Repertoire für Blasorchester zelebrieren, widmet sich einmal mehr der wohl dramatischsten musikalischen Sphäre.
Zuletzt war mit einem großen Querschnitt aus Verdis "Otello", arrangiert von Johannes Stert, ein erster Vorstoß unternommen worden - mit grandiosem Erfolg. Das kommende Frühjahrsprojekt 2020 steht unter dem Stern der deutschen Spätromantik.
Für ein Konzertprogramm mit Schwerpunkt auf Wagner gibt es im Grunde drei Werke, die sich als Eröffnung geradezu aufdrängen: Die Ouvertüren zum "Fliegenden Holländer", "Die Meistersinger von Nürnberg" oder "Tannhäuser". Diesmal fiel die Wahl auf Meistersinger.
Es folgt einer der grandiosen Höhepunkte des ersten Tages des "Ring des Nibelungen" - und zwar nicht der berühmte Ritt, mit dem der dritte Aufzug der Walküre beginnt, sondern dessen großes Finale. "Wotans Abschied und Feuerzauber" ist ohne Zweifel einer der großartigsten Momente der Wagner‘schen Tetralogie.
Die im Original bereits deutlich in den Vordergrund tretenden Bläser werden im Arrangement durch Johannes Stert zu einer neuen Gesamtheit, die die geniale Orchestration des ursprünglichen Werkes aufgreift und auf eine ganz eigene Weise zurückspiegelt. Als Kontrast zur geballten orchestralen Wucht folgt mit Felix Mendelssohn-Bartholdys "Ouvertüre für Harmoniemusik" ein wunderbar feiner Moment in reduzierter Besetzung, dafür mit typisch Mendelssohnscher Tiefe und Leichtigkeit. Das Arrangement stammt vom ehemaligen Dirigent der Westfalen Winds, Ulrich Schmidt.
Ganz wie die Meistersinger als helles, humorvolles ‚Tagstück‘ zum Tristan gesehen werden können, ist "Der Rosenkavalier" ein Gegenentwurf zu den revolutionären Werken "Salome" und "Elektra". Das Duo Hofmannsthal-Strauss erschuf eine halb phantasievolle und doch irgendwie reale Version vom Wien des 18. Jahrhunderts. Die Musik ist nach "Elektra", welche die Grenzen der Tonalität bis aufs Äußerste ausgereizt hatte, gemäßigter, und der Wiener Walzer dominiert als musikalisches Symbol den Verlauf der Oper. Als Konzertsuite arrangiert von Jan Cober bildet Richard Strauss‘ Rosenkavalier die zweite Konzerthälfte und füllt die Stadthalle Meinerzhagen mit tänzerischem Rausch und romantischem Grandeur.