17.09.2021 Hier klicken, um den Artikel vorlesen zu lassen.
Show
Die Wichtigtuer
Jede Branche hat ihre Wichtigtuer, die auf dicke Hose machen, ständig von ihren gro0en Erfolgen oder wenigstens "Projekten" erzählen, aber oft nicht einmal ihre Miete bezahlen können. Warum sollte es im Showbiz anders sein? Ganz im Gegenteil. Das Showbiz ist die Mülldeponie der Selbstdarsteller - und zwar quer durch alle Bereiche: Sänger, Schauspieler, Manager, Produzenten, Redakteure, Komponisten, Regisseure, Mitarbeiter von Plattenfirmen.
Und sie alle haben ganz spezielle Eigenarten. Eine davon ist "Man ruft nicht zurück!" Das liegt wohl daran, dass im Showbiz viele Traumtänzer unterwegs sind, die weder eine vernünftige Bildung noch Ausbildung haben. In den USA z.B. reagieren auch noch die hinterste Balletttänzerin und der unwichtigste Countrysänger vorbildlich professionell. Sie melden sich innerhalb kürzester Zeit. Die großen Stars haben ohnehin perfekt organisierte Büros, die in der Regel im Minutentakt zurückrufen. Im deutschsprachigen Raum hingegen ist es eine ständige Bettelei. Manche meinen tatsächlich, dass man umso wichtiger ist, je länger man andere warten lässt. Und dann wundern sie sich, wenn sie keine Jobs bekommen.
Ein anderes Kennzeichen ist die pathologische Coolness. Manche sind so cool - das Zeichen ist in der Regel die 24 Stunden Sonnenbrille - dass ihre Synapsen eingefroren sind- und sie die Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen. Cool ist für Anfänger, Persönlichkeiten sind souverän. Während "Coole" im Grunde genommen durch und durch verkrampft sind, stehen die "Souveränen" über den Dingen, entwickeln Charisma und Selbstbewusstsein.
Last but not least die Nichtskönner. Es gab tatsächlich eine Zeit, in der man etwas können musste, um ein Star zu werden. Das hat sich gewaltig geändert. Wir leben im Trash-Zeitalter. Talentfreie Rohrkrepierer verschmutzen vor allem die Schlager- und Mallorca-Szene. Völlig farb- und stimmbandlose Laiendarsteller*innen wie z.B. Mike Singer, Mickey Krause oder Melanie Müller stolzieren daher wie Superstars, werden von drittklassigen Redakteuren auch noch gefeatured. Es ist tragisch, was aus der deutschen Musikszene geworden ist. Kein Wunder, dass uns Amerikaner, Engländer und alle anderen Industrienationen musikalisch immer voraus sein werden.