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Tom Prinz Großmeister der Zauberkunst, Gentleman der Bauchredner
Phänomene - die Gala Show von Tom Prinz
Tom Prinz erscheint zum Titelsong (Phänomen von Helene Fischer) im eleganten Smoking, und mit schwebendem Tisch auf der Bühne des Bankettsaals im maritimen Hotel. Mit herzlichen, charmanten Worten begrüßt er seine Gäste. Phänomene werden der rote Faden des heutigen Abends sein. Fast beiläufig hält er ein rotes Sel in den Händen und zeigt das starre Seil. Eine schöne Eröffnung.
Tom erzählt seinen Gästen von seinen ersten Zauberkünsten und leitet zu Tuch in der Flasche. Tom plaudert weiter mit seinen Gästen und plötzlch fliegt das Tuch, welches eben noch in der kleinen Limo Flasche war, einmal über die erste Reihe im Saal und wieder zurück in eine große Kiste. Dieser entnimmt Tom einen grossen Weinballon aus Glas, stellt diesen auf den Tisch, holt das Tuch dazu, welches munter auf auf seiner Hand tanzt, bis Tom das Tuch in die Flasche gibt, wo es fröhlich weiter tanzt und hüpft, selbst als der Korken auf der Flasche sitzt. Der Korken wird abgenommen und sofort springt das Tuch aus der Flasche raus in einen Zylinder. Eine starke Kombination verschiedener Versionen des tanzenden Tuches, mit einer sehr stimmigen Begleitmusik.
Tom kommt während seiner Plaudeei auf Glückbringer zu sprechen, um dann letztendlich Ring im Salzstreuer zu zeigen. Das Tom das tanzende Tuch verwendet, um den Ring verschwinden zu lassen ist eine top Überleitung. Aus dem Tuch und ein paar Aufklebern formt Tom einen "sprechenden Hasen". Tom´s Markenzeichen - die Bauchrednerpuppe Rocky, mit einem absolut frechen Schnabel kommt ins Spiel. Das bunte Federvieh ist der Publikumsliebling.
Als Zauberer wird Tom oft gefragt, ob er Geld zaubern kann, findet es jedoch spannender mit Geld zu zaubern - mit fremden Geld - es folgt eine verbrannte Geldschein Routine, welche ich so noch nie sah und nicht nur mir ein großes Fragezeichen auf die Stirn brachte. Noch bevor Tom von einem Gast einen Geldschein bekommt, deponiert er ein verschlossenes Holzkästchen im Publikum. Der Geldschein wird markiert und an einer galgenförmigen Klammer befestigt, welche auf einem Tisch steht. Eine Kerze neben der Klammer wird entzündet. Tom holt sein Zaubersalz während die Kerze langsam in Richtung Klammer über den Tisch gleitet - der Geldschein verbrennt. Tom scheint erschrocken und meint, er gucke lieber noch mal in die Trickanleitung, welche sich in dem Holzkästchen befindet. Der Zuschauer selbst darf dieses öffnen, es kommt ein zweites ebenfalls verschlossenes Kästchen zum Vorschein in dem sich dann der markierte Geldschein befindet. Eine logische Einbindung des Kästchens und eine für mich schwer erklärbare Routine. Hier war das Publikum kurz vor einer Standing Ovation.
Im weiteren Verlauf sehen wir etwas absolut unglaubliches. Tom lenkt seine Plauderei irgendwie auf Frauen mit geheimnisvollen Augen. So eine Dame soll ihren strengen Blick auf ein Glas richten, welches auf dem Tisch steht, bis das Glas umkippt. Hier kommt es zu sehr charmanter flirtender Wortcomedy zwischen der Dame und Tom - der sehr höflich mit seinen Gästen umgeht. Doch das Glas kippt nicht um, es zerspringt, was von der Dame und Tom recht humorvoll kommentiert wird. Eine fantastische - nicht mentale - Vorführung des zerbrochenen Glases.
Nun erzählt Tom, das er sich bei seinen Programmen, gerne von der Literatur insperieen lässt und zeigt einige Bücher aus denen abolut frei eines ausgewählt wird. Was nun folgt ist eine Variante des Buchtricks von Wolfgang Moser, von Tom jedoch in einigen Punkten verfeinert, was den Effekt noch rätzelhafter macht. Hier gab es fast die zweite Standig Ovation.
Tom würde gerne die Zeit zurück drehen, um diesen Abend noch einmal zu erleben, doch an der Uhr drehen, kann niemand - oder doch? Tom hält ein abgedecktes Bild in den Händen und ein Gast soll an eine volle Stunde denken, an welche sich dieser Gast gern erinert. Als die Abdeckung entfernt wird, kommt das Bild ener Uhr zum vorschein, welche exakt die vom Zuschauer genannte volle Stunde anzeigt. Rätzelraten im Publikum.
Dank von Tom an seine Gäste und zu Helene Fischers Song Phänomene (in der Kurzfassung) verschwindet Tom von der Bühne.
Stehende Ovation und Rufe nach Zugabe bringen ihn auf diese zurück. Tom möchte auf diesen Abend anstoßen, poliert dazu ein Weinglas mit einem Tuch, welches sich in eine Flsche mit Rotwein verwandel, aus welcher Tom nun in sein Glas einschenken möchte und findet am Glasstil das rote Tuch aufgeknotet. Eine wirklich schöne Idee für eine Zugabe. Doch das I Tüpfelchen kommt jetzt noch. Zwei Damen bekommen je ein Weinglas in die Hand. Tom schenkt ein, dabei sehen alle Gäste, klar und deutlich die Weinflasche. Alle drei prosten sich und den restlichen Gästen zu. Tom stellt sein Glas beiseite und reibt an der Flasche, welche sich sichtbar verformt, wie seinerzeit Uri Gellers Löffel. Die Gäste blicken erstaunt mit großen Augen und glauben nicht, was sie sehen. Doch Tom setzt noch einen drauf. Die beiden Damen sollen sich ihre Gläser genauer anschauen und stellen fest, das sich die Stile ihrer Weingläser in ihren Händen gebogen haben. Eine absolute Top Variante von Ted Lesleys Bendig Glas, der ja diesen Effekt ebenfalls gerne zum Ende, oder als Zugabe zeigte. Das Publikum ist begeistert und spendet eine weitere Standig Ovation, es sind auch Bravo Rufe zu hören.
Um den Gästen zu zeigen, das nun das Programm wirklich vorbei ist, geht Tom an den Gästen vorbei aus den Saal und lässt sich ganz bescheiden musikalisch von Tina Turners Simply The Best begleiten.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt eine solch stimmige, dramturgisch perfekt durchdachte und äußerst elegante Zaubervorführung - besser gesagt ZauberKunst - sah, mit einem besonders großem K für die Kunst in der Zauberkunst.
Tom Prinz hat gezeigt, das Zauberei besonders in einem Theater seine ganze Wirkung entfalten kann, eine Wirkung, die bei anderen Künstlern in riesigen Showarenen nicht möglich ist.
In einem kurzen Gespräch erzählte mir Tom - der sich auch hier äußerst höflich gab und sich für die Magie Leser gern Zeit nahm - daß er rund fünf Jahre an diesem Programm gearbeitet hat und er besonders die Lockdown Zeit der Pandemie ohne Auftrittsmöglichkeit nutzte, dieses Programm zu fertigen, ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, ob es jemals auf eine Bühne kommen wird. Schön, das es anders kam.
Nach seinen Vorbildern gefragt, antwortete Tom. Nun Vorbilder sind sie im Grunde nicht, doch haben mich Paul Potassy, Marvelli Jun. und besonders Ted Lesley inspiriert, wegen ihrer Art Zauberkunst zu zeigen. Vielleicht sei Tom ja dann doch so eine Art Potassy, Marvelli, Lesley Nachfolger (Tom schmunzelt bei dem Satz.) - vielleicht stimmt es sogar.
Thomas Walter
(Foto: Archiv Tom Prinz mit freundlicher Genehmigung)